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Winona

Erwartet?

Letzte Woche wurde ich von einer guten Freundin gefragt, ob ich mir im Alter von circa 8 Jahren mein zukünftiges Leben so vorgestellt habe, wie es heute ist. Meine Antwort darauf war ein kurzes Nein. Wie hätte ich es auch schon wissen sollen? Trotzdem hat mich die Frage noch länger beschäftigt und darauf hin habe ich sie gefragt, ob ich hier im Blog darüber schreiben darf. Da ich es gerade schon tue, ist klar, welche Antwort sie mir gegeben hat.

Ich kann mich nicht mehr genau an die Zeit damals erinnern. Ich habe mit meiner Familie in einem Stadt mit 15`000 Einwohnern gelebt, die sich aber nicht offiziell eine Stadt taufen wollte. Damals muss ich bei Frau Engel und Frau Meier in der Klasse gewesen sein. Aus dieser Stadt und Klasse bin ich unterdessen raus. Damals habe ich bestimmt nicht gedacht, dass wir einmal aus dem Haus meiner Kindheit ausziehen werden. Ebenso hätte ich mir nicht erdenken können, dass ich ein richtiges Stadtkind werde.
Im Alter von 8 Jahren muss mein Wechsel vom Ballett zum Hiphop stattgefunden haben. Ich wollte also definitiv nicht Lehrerin werden. Es standen eher Träume, wie Tierärztin oder Prinzessin im Raum. Ebenso haben wir etwa zu der Zeit unseren ersten Hund in der Familie aufgenommen. Obwohl Hund etwas untertrieben ist. Sie hatte eher die Grösse eines Kalbes. Von diesem Tag an, hat sie unsere Familie bereichert. Sie ist mit uns aus dem Dorf ausgezogen und hat alles miterlebt. Obwohl ich mehrmals am Boden lag, weil sie ihren Bremsweg stets unterschätzte, wurde sie innigst geliebt. Mit 8 Jahren habe ich nicht daran gedacht, dass sie irgendwann nicht mehr da sein wird. Mit dem Tod ist man als kleines Mädchen noch nicht so vertraut. Davor habe ich nur den Tod meines Kaninchens „Hopsi“ miterlebt. Unterdessen habe ich eine andere Einstellung zum Sterben. Klar, es ist traurig, aber irgendwie gehört es dazu. Jedes Tier und auch jeder Mensch ist früher oder später davon betroffen. Man lernt damit umzugehen. Auch wenn es mir heute noch schwer fällt, weshalb ich auch nie Tierärztin werden könnte.
Mit 8 Jahren war ich gut in meine Klasse involviert. Für mich waren meine Freunde immer da. Wir haben so ziemlich jeden Tag draussen gespielt und uns dreckig gemacht. Ich denke nicht, dass ich damals geahnt habe, irgendwann gar keinen Kontakt mehr zu ihnen zu haben. Seit dem ich vor sechs Jahren umgezogen bin, habe ich aber kein bisschen Kontakt zu meinen besten Freunden von damals. Als ob ich aus ihrem Leben verschwunden bin. Ich kann es ihnen nicht übel nehmen. Denn auch sie sind grösstenteils aus meinem Leben gestrichen worden. Ich habe zwar noch Erinnerung an die Namen, könnte aber nur wenige gemeinsame Aktionen in unserer Freizeit nennen. Alles weg. Ich habe aber dank zwei super tollen Frauen, sehr schnell Anschluss in der neuen Stadt gefunden. Und mein Umfeld was ich hier unterdessen habe, lässt mich auch festhalten. Früher habe ich dem Umzug hier her zugestimmt, weil mich irgendwie nicht viel an die Kleinstadt gefesselt hat. Zwar werde ich sehr wahrscheinlich auch nicht an meinem jetzigen Wohnort alt werden, aber ich müsste einen Wegzug länger überdenken, als damals.
Ich habe als so junges Kind aber überhaupt nicht über meine Zukunft nachgedacht. Das war vielleicht auch gut so. Wie hätte ich damals auch wissen sollen, dass ich jetzt ein komplett anderes Leben führe, als ich damals hatte? Das Leben damals ist jetzt um die 12 Jahre her. Eine echt total lange Zeit. Logisch, kann sich da viel verändern. Es hat sich zum Glück auch ins Gute verändert. Auch, wenn der Umzug damals etwas abrupt stattgefunden hat, ist er im Nachhinein einer der besten Dinge, die mir hätten passieren können.
Wie hätte ich mit 8 Jahren also wissen können, wer und wie ich in der Zukunft sein werde? Es haben sich viele Dinge verändert, aber ich bin trotzdem noch die selbe neugierige und ungeduldige Winona, wie ich es immer war. Es sind inzwischen viele Dinge passiert, die mich reifen lassen haben. In meinem Herzen trage ich mein Kind immer mit mir herum!


Ich glaube selbst, wenn ich jetzt über mein Leben in 10 Jahren nachdenken würde, läge ich nicht richtig. Vielleicht in ein paar Dingen schon, weil unterdessen mehr Weichen gestellt worden sind. Mehr möchte ich auch gar nicht über meine Zukunft wissen. Sie wird hoffentlich die ein oder andere Überraschung am Start haben. Für uns Alle!

Winona

6 Antworten auf „Erwartet?“

Mich würde es sogar depremieren, wenn ich meine Zukunft kennen würde. Zum Glück ändert sich so vieles. Das ist was Leben ausmacht.

Zum Glück! Ich bin auch froh, die Zukunft nicht zu kennen. Ich mag es überrascht zu werden, auch wenn nicht alle Überraschungen immer nur positiv sein können. Gehört trotzdem dazu.

Ich musste etwas schmunzeln „es ist schon 12 Jahre her, das ich 8 war“ – stell dir vor bei mir sind es 45 😱
Wie ich mir damals meine Zukunft vorgestellt habe weiß ich auch nicht mehr 🤔. Aber ich wollte damals schon ins Büro und das Ziel habe ich tatsächlich erreicht – auch wenn ich zwischendurch andere Zukunftspläne hatte 😉

Da können bei dir doch unmöglich schon 45 Jahre dazwischen liegen! Es freut mich aber voll für dich, dass du anscheinend etwas im Leben gefunden hast, was dich erfüllt. Schön bist du deinen Zielen gefolgt und hast sie erreicht :-).

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